Gespräch bei „Betreuung 24“ in Westkirchen   

Westkirchen. „Unser größter Konkurrent ist die Schwarzarbeit“, sagt Oliver Frankrone. Mit seinem Unternehmen „Betreuung 24“ vermittelt er seit 2012 vornehmlich osteuropäische Betreuungskräfte an Familien in der Region. Jetzt konnte Frankrone den heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier zum Informationsbesuch in den Firmenräumlichkeiten am Neumarkt begrüßen.

Während Frankrone selbstverständlich alle arbeitsrechtlichen Vorgaben einhält und den Mitarbeitern auch den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn zahlt, sei das in der Schwarzarbeit, die nach Schätzung des Unternehmers rund 80 Prozent der Betreuungsverhältnisse ausmache, naturgemäß anders. „Wir kümmern uns nicht nur um die Betreuungskräfte, sondern auch um deren Anmeldung, Versicherung und Anreise“, unterstreicht Oliver Frankrone. Oftmals arbeite man zudem mit einem ambulanten Pflegedienst zusammen, dessen Mitarbeiter sich um medizinische und Pflegeaufgaben der betreuten Personen kümmerten. Ebenso unterstützt das Team von „Betreuung 24“ bei einer stundenweise Alltagshilfe, wenn es z. B. um die Arbeiten bei der Hauswirtschaft oder auch um eine Begleitung bei Behördengängen und Arztbesuchen geht.

v.l. Daniel Hagemeier MdL, Oliver und Ariane Frankone Geschäftsführung v.l. Daniel Hagemeier MdL, Oliver und Ariane Frankone Geschäftsführung

„Wir sind für jeden Menschen dankbar, der mit entsprechender Unterstützung weiter in den eigenen vier Wänden leben kann“, weiß der heimische Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier als stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Landtag. Um das zukünftig zu erleichtern, nimmt er wichtige Informationen aus dem Gespräch in Westkirchen mit in die Düsseldorfer Arbeit. Denn Oliver Frankrone unterstrich, dass die Dokumentationspflichten in der 24-Stunden-Betreuung und der stundenweisen Alltagshilfe zwar nicht hoch seien, die entsprechenden Bögen am Monatsende aber dennoch per Post zu den zuständigen Pflegekassen geschickt werden müssten. „Eine digitale Übermittlung wird zur Zeit noch nicht akzeptiert“, so der Unternehmer. Zudem sei der monatliche Entlastungsbetrag von 125 Euro, der Pflegebedürftigen von der Pflegekasse zusteht, seit 2017 nicht mehr angepasst worden. Hier sei eine Verbesserung dringend notwendig, ist auch Daniel Hagemeier überzeugt: „Die Alltagshelfer leisten einen wertvollen Beitrag, damit die Selbständigkeit pflegebedürftiger Menschen erhalten bleibt.“

Um die Personalsituation in der Pflege insgesamt zu entspannen setzt die CDU-geführte Landesregierung auf mehr Ausbildung. „Wir bilden aktuell ein Drittel mehr Pflegefachkräfte aus als noch 2017.“ Zudem fordert Hagemeier gezielte Zuwanderung, eine Beschleunigung der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sowie ein verpflichtendes soziales Jahr, in dem junge Menschen Einblicke in die Welt der Gesundheits- und Pflegeberufe bekämen. „Ziel der Landesregierung sei es, die pflegerische und gesundheitliche Versorgung sicherzustellen, auch wenn die Herausforderungen immens sind“, so Hagemeier. In der laufenden Legislaturperiode wolle man beispielsweise die Anwerbung ausländischer Fachkräfte durch ein einmaliges Begrüßungsgeld in Höhe von 3.000 Euro verstärken oder auch Wiedereinstiegsmodelle fördern, um ausgebildeten Pflegefachkräften mit landesgeförderten Auffrischungskursen, Wiedereingliederungsmodellen oder einer Wiedereinstiegsprämie die Berufsrückkehr zu erleichtern.