Nordrhein-Westfalens Verantwortung für die Weltgesundheit ernst nehmen - Antibiotikaresistenzen in den Fokus rücken. 
    
  Antrag 
  der Fraktion der AfD
  Drucksache 17/1996
  
  
  Wenn Bakterien gegen die gängigen Antibiotika resistent werden, sind Krankheitsverläufe deutlich schwerer und eine große Gefahr für den Patienten.
  
  Antibiotikaresistenzen sind deshalb immer wieder ein wichtiges Thema internationaler Verhandlungen – beispielsweise bei den G20 oder auf dem Wirtschaftsgipfel in Davos.
  
  Weltweit sind Infektionskrankheiten zusammen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache.
  
  Sie werden durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursacht.
  
  Immer wieder zeigen Epidemien welche Gefahr diese Erreger bergen.
  
  
Seit der Entdeckung des Penicillins weiß man um die Wirkung von  Antibiotika: Sie hemmen das Wachstum von Bakterien oder töten sie sogar  ab.
  
  Das Problem an der Sache ist nur: Die Bakterien können sich gegen die Antibiotika wehren.
  
  Sie können resistent werden.
  
  Besonders gefährlich sind die sogenannten multiresistenten Keime.
  
  Ihnen können die bekannten Antibiotika kaum etwas anhaben.
  
  Die Folge sind längere und deutlich schwerere Krankheitsverläufe, die tödlich sein können.
  
  Was die Sache angeht, habe ich keine Zweifel daran, dass sich alle im Landtag vertretenen Parteien einig sind.
  
  Allerdings stößt Ihr Antrag bei uns nicht gerade auf großes Verständnis, weil sich dessen Sinnhaftigkeit uns nicht erschließt.
  
  Im  Prinzip fordern Sie nämlich all das, was schon seit Jahren auf Landes-  und Bundesebene stattfindet und was sogar die internationale  Staatengemeinschaft beschäftigt.
  
  Das Bundesforschungsministerium  hat gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium und dem  Bundeslandwirtschaftsministerium sowie zahlreichen Verbänden bereits  2008 die Deutsche Antibiotikaresistenzstrategie – kurz DART -  erarbeitet.
  Darauf gehen Sie im Antrag ein, behaupten aber, dass das Programm Lücken aufweise.
  
  Das können wir so nicht bestätigen.
  
  In 2011 wurde das Infektionsschutzgesetz verschärft.
  
  Mit  InfectControl2020 haben wir einen hochinnovativen Forschungsverbund aus  Forschungsinstituten und Wirtschaftsunternehmen, der grundlegend neue  Strategien zur frühzeitigen Erkennung, Eindämmung und erfolgreichen  Bekämpfung von Infektionskrankheiten und resistenten Erregern  entwickelt.
  
  Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) verbindet deutschlandweit herausragende Köpfe der Infektionsforschung.
  
  Es  laufen konkret die Erforschung von Antibiotikaresistenz und die  Kontrolle ihrer Ausbreitung sowie die Entwicklung neuartiger  Präventions- und Therapiemaßnahmen.
  
  Wenn Sie vor der  Antragstellung einen Blick auf die Homepage des Bundesministeriums für  Bildung und Forschung geworfen hätten, müsste ich Ihnen das jetzt nicht  hier in diesem Rahmen sagen.
  
  Was soll es bringen, wenn NRW  versuchen würde, sich ein Fleißkärtchen abzuholen, wenn schon  deutschland-, wenn nicht gar europa- und weltweit mit dem gebotenen  Nachdruck an der Sache gearbeitet wird?
  
  Es ist auch nicht so,  dass sich die Krankenhäuser nicht in der Pflicht sähen. Jede Klinik hat  einen Hygienebeauftragten, der über Vorschriften informiert und auf  deren Einhaltung achtet.
  
  Zudem klärt die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen unter dem Motto „Keine Keime“ gegen multiresistente Keime auf.
  
  Übrigens  gab es mit der Kampagne „Nur wenn’s Sinn macht: Antibiotika bewusst  einsetzen“ schon in 2015 eine weitere Aktion auf nordrhein-westfälischer  Ebene, die sich an Ärzte und Patienten richtete, aber das nur noch am  Rande bemerkt.
  
  Auch die Weltgemeinschaft hat die Gefahr, die von multiresistenten Keimen ausgeht, erkannt.
  Es gilt, dieser globalen Bedrohung gemeinsam und entschlossen gegenüberzutreten.
  
  Denn nur vereint können die Länder die Gefahr eindämmen.
  
  Auch deshalb waren antimikrobielle Resistenzen ein Schwerpunktthema der deutschen G7-Präsidentschaft.
  
  Die G20 haben im Juli 2017 eine internationale Forschungsinitiative zu Antibiotika-Resistenzen gestartet.
  
  
  
  Damals  sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka: „Gemeinsames Handeln  der G20 trägt entscheidend dazu bei, dass Forschung für drängende  globale Herausforderungen geeignete Lösungen entwickeln kann und die  Weltgemeinschaft zukünftig auf Gesundheitskrisen besser vorbereitet  ist.“
  
  Welchen Sinn macht es, wenn ein Bundesland ein gut strukturiertes Programm wie DART durch Extrainitiativen torpedieren würde?
  
  Wir brauchen keine Profilierung, sondern Teamarbeit.
  
  Wenn  weiterhin alle Ebenen kollegial zusammenarbeiten, können wir  zuversichtlich sein, dass eine gute Lösung für das  Thema  Antibiotikaresistenz gefunden wird.
  
  Die Forderungen des Antrags  lehnen wir ab, aber einer tiefergehenden Debatte im federführenden  Ausschuss werden wir uns selbstverständlich nicht verschließen.