Gemeinsam gegen Clankriminalität: NRW und Schweden stärken Zusammenarbeit im Kampf gegen Organisierte Kriminalität
Innenminister Herbert Reul ist am 13. März 2025 nach Schweden gereist, um sich mit dortigen Fachleuten über Strategien zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität auszutauschen. Beide Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen – insbesondere durch kriminelle Strukturen innerhalb von Clanfamilien. Deshalb setzen Nordrhein-Westfalen und Schweden auf einen engen Dialog, gemeinsame Ermittlungen und gegenseitige Unterstützung.
In Stockholm sprach Minister Reul mit Vertreterinnen und Vertretern des schwedischen Justizministeriums über die nationale Strategie zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität. Diese wurde in Schweden 2024 eingeführt und setzt auf die Zusammenarbeit verschiedenster staatlicher Stellen sowie der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft. Ein zentrales Ziel ist es, die Kriminalität auf allen Ebenen – lokal, regional und national – wirksam zu bekämpfen.
Auch in NRW ist die Bekämpfung von Clankriminalität ein zentraler Schwerpunkt. Durch die Globalisierung und Digitalisierung haben sich die Methoden der Täter deutlich verändert. Deshalb gewinnt die internationale Zusammenarbeit von Polizei- und Sicherheitsbehörden immer mehr an Bedeutung. In der Vergangenheit wurden bereits gemeinsame Ermittlungsgruppen gebildet, sogenannte Joint Investigation Teams, die konkrete Erfolge verzeichnen konnten. Die Zusammenarbeit zwischen dem nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt und schwedischen Behörden gilt als eng und vertrauensvoll.
Ein besonderes Beispiel für den erfolgreichen Austausch ist die Übertragung des Präventionsprogramms „Kurve kriegen“ nach Schweden. Die Initiative richtet sich an Kinder und Jugendliche aus kriminell auffälligen Familien und hilft ihnen dabei, einen Weg aus der Kriminalität zu finden. Das Programm wird unter dem Namen „Rätt Kurva“ inzwischen in mehreren schwedischen Städten erprobt – mit Unterstützung aus NRW. Es wurde an die örtlichen Gegebenheiten angepasst, bleibt aber in seiner Grundstruktur identisch. Minister Reul informierte sich in Södertälje persönlich über die Umsetzung und tauschte sich mit Polizei und Sozialdiensten vor Ort aus. Die nordrhein-westfälische Initiative wurde damit zu einem internationalen Vorzeigeprojekt.
„Kurve kriegen“ ist wissenschaftlich evaluiert und zeigt nachweislich Erfolge: Ein großer Teil der teilnehmenden Jugendlichen begeht keine weiteren Straftaten, und auch die Rückfallquote bei Gewaltdelikten sinkt erheblich. In NRW ist das Programm inzwischen in fast allen Polizeibehörden etabliert. Auch international findet es Beachtung: Neben Schweden haben weitere Länder wie Dänemark, Österreich, die Niederlande und Albanien Interesse an einer Umsetzung bekundet.
Den Abschluss der Reise bildete die Unterzeichnung einer Partnerschaftserklärung zwischen NRW und der schwedischen Polizei – ein deutliches Zeichen für die erfolgreiche Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg.
Daniel Hagemeier MdL: „Kriminalität macht nicht an Grenzen halt – darum dürfen wir im Kampf gegen organisierte Strukturen nicht national denken. Die Zusammenarbeit mit Schweden zeigt, wie stark wir gemeinsam sein können. Programme wie ‚Kurve kriegen‘ retten junge Menschen vor dem Abrutschen – das ist echte Präventionsarbeit mit Wirkung.“